Kochen mit Nachbarn wird gelebte Integration

Vor einigen Wochen reifte in uns eine Idee: warum nicht mal arabische Rezepte ausprobieren und selber kochen – und zwar genau an der Quelle!
Seit dem Frühjahr wohnt in Kreuzriehe eine irakische Flüchtlingsfamilie. Viele von Euch kennen sie schon von anderen Anlässen und aus der Sportgruppe. Da wir die Integration fördern und etwas mehr Leben ins Dorf bringen wollten und außerdem der Sportverein diese Idee unterstützte, entwarfen wir einen Aushang mit Einladung zum KOCHEN UND KLÖNEN.

Am 13.11. war es dann so weit und wir trafen uns mit den angemeldeten 25 Personen im Vereinsheim. Und das Ganze im Alter zwischen 5 und 92 Jahren!! Nach der Begrüßung durch unseren zweiten Vorsitzenden Claus Stiller war dann auch jedem unser Konzept klar:
Jeder beteiligt sich an den anfallenden Aufgaben – von der Tischdeko über Gemüse schnippeln bis hin zum Abwasch und Aufräumen. Gesagt, getan… 
Nur die Kinder durften während der Zubereitungszeit unter Aufsicht in der Halle spielen. Die Küche ist ausreichend groß, um mehrere „Köche“ und Helfer aufzunehmen – schließlich war angedacht, dem jeweils anderen bei der Zubereitung der Speisen über die Schulter zu gucken. Das hat - begründet durch Verständigungsschwierigkeiten - doch nicht so geklappt wie geplant: Die irakische Familie hatte die Falafel und Baklava schon fix und fertig zubereitet mitgebracht.

Nun, so blieb für uns deutschen „Köche“ genug Zeit, um unsere Kürbissuppe und den vegetarischen Gemüseauflauf in Angriff zu nehmen. Ganz abgesehen von den demokratisch geführten Rezeptdiskussionen brauchte die Zubereitung für diese große Gruppe doch mehr Zeit, als man es von zu Hause in der eigenen Küche gewohnt ist. Und dann war´s wie zu Hause: die Kinder kamen erst nach mehrmaligem Rufen an den gedeckten Tisch.

Für die Nicht-Köche ergab sich in der Zwischenzeit die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, zu vertiefen und sich über Erlebnisse auszutauschen. Eins der Themen war z.B. die Flucht aus dem früheren Böhmen/Tschechoslowakei während des Zweiten Weltkrieges. Dabei zeigten sich Parallelen zur jüngst erlebten Geschichte unserer irakischen Nachbarn. Aus diesen Gesprächen ergaben sich dann die ausgesprochene Einladung zu einem Kaffeetrinken und ein Hilfsangebot bei anfallenden Arbeiten in Haus und Garten. Das ist gelebte Nachbarschaft – und das war der Plan…
Nach 3 ½ Stunden gingen wir wohlig gesättigt und mit neuen Eindrücken auseinander – nicht ohne ein nächstes „Kochen und Klönen“ in Planung zu haben. Wir hatten viel Spaß und einen schönen Nachmittag - und die restlichen Speisen haben auch noch dankbare Abnehmer für den Tag danach gefunden.

Jana Barthel, Birgit Löbe und Elke Schmidt